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Es werden Posts vom 2010 angezeigt.

Hund

Sie schießen und der Hund hat Angst. Die Rute eingezogen flitzt er vor mir her, schaut links, schaut rechts, rennt weiter. Manchmal wünsche ich mein Hund zu sein. Wer wird schon stundenlang gekrault? Heute bin ich lieber Mensch. Fröhliches Silvester und ein gutes Jahr 2011.

Weihnacht

Ein besinnliches Fest. Ein Frohes. Gesegnet. Das wünschen die, die glauben. Schön soll es sein, findet der Rest. Eines lese ich nie und das sagt auch keiner. Dabei steckte es im Namen. Nacht, die geweiht ist. Geweihtes Fest. Genug philosophiert! Was immer gefällt, das wünsche ich. Ein ... Weihnachtsfest!

Christbaum

Ich weiß wer den Christbaum erfunden hat. Ein Wanderer war´s, der staunend stehen blieb bei einem nackten Strauch, behängt mit roten Vogelbeeren.

Festmahl

Er ist knorrig und tot und hoch wie ein Birnbaum. Darunter im Schnee aber liegen pausbackige Äpfel. Vögel zschilpen. Sie plustern ihre schwarzen Mäntel und stürtzen sich aufs winterliche Festmahl.

Winter

Er ist da, der ungebetene Gast. Hat Watte im Garten ausgelegt. Eigenartige Watte. Watte, in der die Abdrücke von Hundepfoten gefrieren. Ob Tatzenträger jemals kalte Füße haben?

Jeans

Ich trete aus dem Haus. Der Winter schlägt mir ins Gesicht. Doch ist es durchaus auszuhalten. Im ersten Moment jedenfalls. Dann eisen die Jeans, werden kalt und kälter, legen sich an meine Beine. Ich vergrabe die Hände in den Manteltaschen und ziehe die Schultern hoch. Was aber nutzt das, gegen frosterstarrte Hosenröhren? Hätte ich doch eine Schicht mehr angezogen.

Perger Tips

In den Perger Tips gibt´s ein Notiz zur Lesung.

St. Georgen a. d. Gusen

Am Donnerstag ist es soweit. Ich lese in St. Georgen an der Gusen. Die Leute aus der Pfarre unterstützen mich toll, werben im Regional-TV. Ich bin gespannt, was ihr sagt, zu Gänsen, Hirten und Glatteis.

Abdruck-Mensch

Ich bin ein Abdruck-Mensch. Ich warte, bis ich nicht mehr anders kann. Wie heute morgen. Da ist mir glatt die Scheibe vom Scheibenwasser angeeist. Jetzt mach ich die Karre winterfit.

Visitenkarten

Nebel und Raureif sind die Visitenkarten des Winters.

Einer in allem

Bildhauer, Maler, Schreiber? Kann man das auf einmal sein? Ich glaub schon, sofern man Josef Zweimüller heißt. Josef bloggt unter Josef denkt ... Josef malt auf www.josefart.at In meiner Linkliste findet ihr Blog und Homepage natürlich auch. Viel Spaß beim Surfen.

Rumps!

Ganz schön gemein für Gegnerinnen des Frauenklischees! Ich gehe durch die Goethestraße. Eine Frau fährt Auto und rumpelt an die Gehsteigkante.

Raps

Üppig gedeihen die krautigen Blätter und hier und da blüht was Gelbes. Ich balanciere am Feldrain. Es riecht nach Raps. Mitten im November!

auf dem Land

Melanie wohnt an der Straße. Wir trinken Tee. Der Lärm reißt nie ab. Wer die Leute sind, die vorbei rasen, kümmert Melanie nicht. Auf dem Land ist das anders. Höre ich nur ein Moped knattern, guck ich schon aus dem Fenster.

Servus

„Servus“, „Servas“, „Ser´as“ – wusstet ihr, dass das „Zu Ihren Diensten“ bedeutet? Auf die Gesichter meiner Freunde freu ich mich, wenn sie demnächst mit: „Hey Leute, zu Euren Diensten“ begrüße.

aufgeklärt

Ist Glaube gleich Wahrheit? Martin Luther glaubte an Hexen. Er predigte: "Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, dass die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an." Luther hielt sich für aufgeklärt. Die Erde, die um die Sonne kreist. Unsere Menschenrechte, die uns so modern vorkommen. Wahrheit scheint mir eine Frage der Zeit zu sein.

Herbsttag

Diesig ist´s. Doch leuchtet der Wald. CC0 Pixabay/StockSnap

Sonnenuhr

Altweibersommer - Seidenfäden in den Büschen. Alleen, rot belaubt und Schatten, so lang wie sie im Sommer nur abends sind. Dabei ist erst Mittag. Ich frage mich, ob Sonnenuhren im Herbst überhaupt richtig gehen können, wo der Lichteinfall doch viel schräger ist. Wikipedia sei Dank. Tatsächlich gibt es eigens beschriftete Tafeln fürs Sommerhalbjahr und welche für den Winter. Hauptsache die Sonne lacht.

Trailer

Wer denkt jetzt an Weihnachten? Ich - seit Juni. Da hab ich erstmals überlegt, einen Weihnachtstrailer zu machen für die Lesungen in den Pfarren Linz St. Severin und St. Georgen an der Gusen. Jetzt ist er fertig, hochgeladen bei Youtube und auf meiner Homepage. Viel Spaß beim Angucken und Hören. Die Musik ist von Angela Appenzeller, Akkordeon-Studentin auf der Anton Bruckner-Uni in Linz, und Gerald Bok. Er komponiert für sein Leben gerne und hat die alten Weihnachtslieder passend zu den Texten aufgepeppt. Mehr zur Lesung gibt´s unter Lesungen 2010. Ach ja, die Termine poste ich auch gleich auf der Startseite für alle, die Interesse haben hinzukommen. Pfarre Linz St. Severin - Frauenadvent Montag, 29. November 2010; 19:00 Uhr Pfarre St. Georgen/Gusen - Adventstunde Donnerstag, 2. Dezember 2010; 19:30 Uhr

Über mich ...

Ich habe oben in der Menü-Leiste eine Seite Über mich ... erstellt. Für alle, die sich das Klicken sparen wollen, das gibt´s drauf zu lesen: Als Kind zeichnete ich jeden Tag. Spielten wir draußen Räuber, saß ich nachher am Stubentisch und malte die Höhle, die Hängematte aus buntem Tuch, das Eisengestell über dem Feuer, den Rauchabzug in der Steindecke. Die Liebe zum Detail ist mir geblieben. Heute nütze sie mir beim Schreiben. Während meiner Volksschulzeit liebte ich Emmenthaler Käse. Ich aß, bis mir graute. Seit vorigem Jahr mag ich den würzigen Lochkäse wieder. Mit vierundzwanzig wollte ich keine Brille mehr. Der Optiker passte mir Linsen an. Meine Augen trockneten aus, die Linsen blieben auf den Pupillen kleben, drehten sich nicht mit. Ich trage immer noch Brille. Ein Selbstportrait ohne hab ich trotzdem geschafft. Ich schreibe, weil ich gerne Kind bin. Oder König. Puppenspieler. Meine Figuren sind meine Untertanen. Ich ziehe die Fäden. Das ist meine Welt.  (c) Maria Appe

Wetterbericht

Der Wetterbericht macht mich noch steirisch. Sonntag Regen, Montag Regen, Dienstag Regen hieß es in der Dreitage-Wettervorschau vom Flughafen. Vierundsechzig Cent pro Minute kostete mich der Anruf. Jetzt ist der Himmel blau, ein paar Schäfchenwolken ziehen darüber. Wer ärgert sich über besseres Wetter? Trotzdem, ist es immer noch unmöglich das Richtige vorauszusagen bei all der Technik?

Sammlerin

Ich räume auf. Seit fünf Stunden. Heiß ist mir und ich ziehe den Pullover über den Kopf. Dabei zähle ich mich nicht zu den Messis, Leuten, die ihre Wohnung voll stapeln mit Zeitschriften, Joghurtbechern, Plastiksäcken bis zum Plafond. Ich bin eine Sammlerin normalen Ausmaßes, eine, die ihre Playmobil-Ranch aufgehoben hat, weil es so schön war damit zu spielen. Oder meine Bücher, meine ersten selbst verfassten Kurzgeschichten. Robbie Williams in Farbstift, wie lang hab ich an ihm gemalt. Ja, das alles kommt zurück in die Mappe im Schrank.

Freude

Freude ist die gelbe Brille, durch die man den Tag anschaut.

Lehrerwissen

Grillen zirpen auf Grashalmen. Das erklärte uns damals der Lehrer. Warum hätte ich zweifeln sollen? Lesen und schreiben brachte er mir schließlich auch bei? Abends spaziere ich an einer Hecke vorbei. Da! Auf Höhe meiner Ohren dröhnt es. Grillen? Tatsächlich. Sie sitzen auf Zweigen.

Pferdeleid

Der Schwarze ist tot. Die weiße Stute zieht die Hufe nach, schlurft durchs Gras, frisst nicht, geht auf und ab. Endlich, am Zaun senkt sie die Nase. Sie schnüffelt. Dreht sich im Kreis. Schnüffelt. Der Boden riecht nach ihm. Er hat dort gelegen bis der Tierarzt kam.

Handy

Eigentlich kann ich mein Handy nicht leiden. Immer erreichbar. Das ist mir zuwider. Bei den anderen ist das anders. Die will ich erwischen. Richtig Jagdfieber kriege ich, hebt einer nicht ab, als hätt´ ich einen Bock verfehlt oder so ähnlich. Hin und wieder ist Kommunikation per Mobiltelefon echt schwierig. Wie neulich, als ich von der Arbeit heimfuhr und meinen Sitznachbarn belauschte: "I hock im Zug." Pause. "Na. I hock scho im Zug." Pause. "Im Zug hock i und foahr haom."

Kornblume

Die Stirnfransen kitzeln. Ich schiebe sie aus den Augen. Sinnlos, windig wie es ist. In den letzten Wochen wurden aus Kornkammern Stoppelfelder, auf den Wiesen wächst die dritte Mahd. Dieses Feld ist anders. Ähren wogen, als hätte der Sommer erst begonnen. Dazwischen Kornblumen in sattem Blau. Es ist wie mit Menschen. Stimmt das Umfeld, kann was blühen.

Die Sekretärin im Sammelband

Gestern hab ich Post gekriegt. Von der Gemeinde Alberndorf und den Freunden zeitgenössischer Dichtung. Ich hatte Die Sekretärin beim Wettbewerb AKUT 10 eingeschickt. Dementsprechend nervös griff ich nach dem Messer, steckte es oben ins Kuvert und riss den Umschlag auf. Ich freu mich so. Meine Kurzgeschichte wird in der Alberndorfer Anthologie Nr. 4 abgedruckt, die heuer im Freya Verlag erscheint. http://www.freya.at/

Rebhuhn

Wer hat schon mal ein Rebhuhn gesehen? Fasane, die kenne ich - die Hähne orange mit weißem Halsring, unscheinbar die Hennen. Aber das Rebhuhn? Konrad lümmelt auf der Couch, während wir diskutieren. "Rebhühner", erklärt er, "sind kleiner. In Feldrainen brüten sie und auf Traktorwegen. Blöd nicht, wo dort doch der Bauer mit seinen Maschinen auf und ab fährt?" Er rappelt sich hoch, schlurft zum Bücherregal. " Brehms Tierleben , von meinem Ur-Großvater, mal sehen, was die da geschrieben haben, vor hundertdreißig Jahren oder so: Das Rebhuhn bewohnt den größten Teil von Europa . Das war mal."

Tee

Heute trinke ich Tee. Tee hat etwas Heimeliges, finde ich. Besonders gerne mag ich ihn, wenn draußen dicke Wolken hängen und Nebel aus dem Wald aufsteigt. Wie heute. Es könnte auch November sein.

Elefantenfuß

Auf dem Teich treibt ein spitzes Gehäuse. Vorsichtig greife ich danach, halte es hoch und betrachte es. Etwas Dunkles tastet sich aus der Öffnung, es erinnert mich an den plumpen Fuß eines Elefanten. Vorne, wo der Elefant Zehennägel hätte, sehe ich zwei Knubbel, daneben winzige Punkte - die Augen der Wasserschnecke. Ich wate ans Ufer und setzte das Tier im Wasser zwischen Pflanzenstängeln ab. Anmutig faltet es sich auseinander, kein bisschen hat es mehr vom dicken Elefantenfuß. Aus den Knubbeln werden Fühler, breiter und dicker, als die der Artgenossen am Land. Sie wiegen in der Strömung. Die Schnecke saugt sich am Schilf fest.

geblendet

Vor mir, in der gleißenden Mittagssonne, blitzt der See wie ein blendender Spiegel. Nur manchmal weht ein Lüftchen. Dann zittert das Wasser und kleine Wellen platschen gegen den Steg. Am anderen Ufer wächst Schilf. Nun, wo das Wasser kräuselt, erkenne ich es mühelos, ohne die Augen zusammen zu kneifen. Schade! Der Wind legt sich. Beim nächsten Mal sollte ich dunkle Gläser auf meine Brille zwicken.

Täuschung

Als ich aufwachte, goss es in Strömen. So griff ich zu langen Jeans, bevor ich mich auf den Weg zur Arbeit machte. Jetzt verziehen sich die Wolken, der Himmel bläut und Schwüle erdrückt mich, wie eine Boa constrictor. Hätte ich bloß Vertrauen gehabt in den Sommer und eine Kurze angezogen!

Hasenstress

Ich fahre einen schmalen Güterweg entlang, links und rechts hüfthohes Gras. Wenn ich die Hand aus dem Autofenster strecke, streife ich die dürren Halme. Plötzlich sitzt ein Häschen auf der Straße. Ich bremse, da springt es los und ich rolle hinter ihm drein. Es flitzt im Zick-Zack, immer weiter auf der Straße. Irgendwann stelle ich den Motor ab. Der Hase dankt es mir. Beruhigt schlüpft er ins Dickicht.

nachmachen

Ob wir fliegen oder das Licht andrehen, es ist dagewesen, wir kopieren die Natur. Denn zuerst flogen die Vögel und zuerst war Energie in allem was lebt. Trotzdem, das soll uns wer nachmachen.

Großvater

Heute war ich in Kambodscha, am Tonle Sap, dem großen See. "Mit dem Finger auf der Landkarte", hätte mein Großvater gesagt. Er mochte Geographie. Lächelnd lese ich in der Zeitschrift weiter von einem fremden Leben in schwimmenden Hütten, mit Greißlerläden und Kirchen auf Flößen. Eigenartig, weshalb ich gerade jetzt an ihn denke.

Bericht im OPAC

Die Bücherei Leonding hat für OPAC, die Zeitung der Bibliotheksfachstelle der Diözese Linz, einen Bericht geschrieben. In der Novemberausgabe wird er gedruckt. Hier ist er gleich zu lesen: Stadtbücherei Leonding - Lesung Maria Appenzeller Im Rahmen der monatlichen Veranstaltungsreihe „Heiteres zum Nachmittagskaffee“ waren Maria und Angela Appenzeller, zwei junge künstlerisch begabte Schwestern, zu Gast in der Stadtbücherei Leonding. Maria Appenzeller, die bereits Preise bei verschiedenen Literaturwettbewerben gewonnen hat, las einige ihrer Geschichten mit großem schauspielerischen Talent vor. Teilweise waren sie zum Schmunzeln und mit überraschenden Pointen, teils besinnlich und zum Nachdenken anregend. Musikalisch am Akkordeon begleitet wurde sie von ihrer Schwester Angela, Tangoliebhaberin und Studentin an der Linzer Musikhochschule. Dieser Kunstgenuss mit Kaffee und Kuchen bescherte dem Publikum eine überaus angenehme Nachmittagsstunde. Zur Stadtbücherei Leonding Zur Bibliotheksfach

Kätzchen

Feuchte Wärme im Garten. Prächtig gedeihen Rosen, Gräser und auch die nackten Schnecken. Das Kätzchen schnurrt unter den Ranunkeln. Es tappt nach dem schleimigen Tier auf der Erde, das sich zusammen zieht. Dreimal versucht das Kätzchen der Schnecke das Fortlaufen beizubringen, dann verliert es die Lust, springt über den Rasen und -  hopps! - auf meinen Schoß. Später entdecke ich  auf meinen Jeans schleimige Spuren. (c) Pexels

Seidenfaden

Zwischen Fensterbrett und halbgeöffneter Jalousie spannen seidene Fäden. Oben, im Schatten, kauerte die Spinne. Ich habe Mitleid. Irgendwann werde ich ihr Werk zerstören.

Fazit

Vorbei ist die Lesung in Leondings Bibliothek. Bücher, Platz und jede Menge Leute. Sie saßen an Tischen, lauschten dem Akkordeon und meinen Geschichten. Kaffeetassen klapperten, es wurde viel gelacht. Fazit: Ich habe es genossen und meine Schwester auch.

Kaffee

Ich trinke ein ordentliches Häferl Kaffee. Früher grauste mir vor seiner Herbe. Jetzt ist er mir schwarz am liebsten. Ich schwenke das Häferl, schnuppere und erfreu mich am feinen Aroma. Komisch, wie Geschmack sich ändert.

Leonding

Ich sitze am Küchentisch. Zettel liegen vor mir, Texte für die Lesung am Mittwoch in der Leondinger Stadtbücherei. Ich spreche laut, gebe meinen Figuren eine Stimme. Es macht Spaß. Mehr zur Lesung ...

Mairegen

Gestern kam ich in den Regen. Die Tropfen trafen mich an Kopf und Schultern, bald klebte mein Haar an mir. Es machte mir nichts aus. Der Regen war warm. Dann ging mein Schuhband auf. Ich bückte mich, um es zuzubinden. Regen fiel auf meinen Rücken und die Gegend meiner Nieren. Plötzlich war er mir unangenehm.

allein

Jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit begegnete ich den alten Damen. Sie führten ihre Dackel Gassi, die eine langsam aber mit sicherem Schritt, die andere auf einen Stock gestützt. Auch die Hunde waren alt. Seit zwei Wochen geht Erstere mit ihrem Hund alleine. Das macht mich traurig.

Kastanie

Die Kastanie blüht - weiße Türme, die aus dem Grün der Krone ragen. Ich schaue genauer hin. Da erinnern mich die Blüten an ein Brautkleid. Oben eng, unten weit. Ein kompliziertes Werk aus Falten und Tüll.

Haarwäsche

Einmal in drei Wochen wusch Kaiserin Elisabeth von Österreich ihr Haar. Dennoch war sie die schönste Frau der Monarchie. Die Prozedur dauerte einen Tag. Sie ließ es spülen mit Cognac und Ei. Lieber ess ich Eier!

lesen

Ich lese gerne vor. Dabei verwandle ich mich in Enrico, der den Kindern in der Kohlemine helfen will, oder in einen g´standenen Österreicher, der mit dem Rad einen Deutschen umfährt. Ich freu mich, wenn Leute zuhören. Endlich kann ich meinen Figuren leben lassen. Am Mittwoch, 2. Juni um 15:00 Uhr lese ich in der Stadtbücherei Leonding . Meine Schwester Angela spielt am Akkordeon. Interessiert? Mehr Infos finden Sie unter Lesungen .

Wahrheit

"Behauptet glatt, das wär die Wahrheit! Er soll mich in Ruhe lassen mit seinem Schmarren!" Mein Nachbar knallt die Gießkanne auf den Gartenweg. "Er ist eben überzeugt," beschwichtigt seine Frau. "Auf dem Holzweg! Das ist er!" "Und du? Gestern hast du unserem Schwiegersohn erklärt, man pflanze den Salat von links nach rechts, weil´s arbeitstechnisch besser wär." Mein Nachbar strafft die Schultern. "Wenn´s doch wahr ist!"

Briefmarke

Ich klebe eine Marke auf den Umschlag; ein Käfer mit ellenlangen Fühlern ist abgebildet. Der Alpenbock. Lächlend schiebe ich das Kuvert in den Schlitz des Postkastens und stecke die Hände in die Hosentaschen. Gestern habe ich auch einen Brief beklebt. Der Wert war gleich, das Motiv die Wachauerbahn. Mir gefällt die Vielfalt.

Gutschein

Ich blättere die Post durch. Gutschein! Kommen Sie! Kaufen Sie! Minus 10 Prozent! Ich werfe die Prospekte zum Altpapier und frage mich: Ist ein Gutschein ein guter Schein, oder einer, auf dem jemand gut schreibt, wie´s scheint?

Kirschblüte

Der Kirschbaum blüht. Ich schaue den Bienen zu. Sie ringen mit dem Wind, summen rauf und runter; her hinter den wiegenden Blüten. Hoffentlich kriegen sie die Landung hin. Sonst gibt´s heuer keine Kirschen.

Brösel

Mit dem Glück ist es, wie mit einem Teller, auf dem Brösel liegen. Dort und da häuft es sich.

Regenvogel

Es schüttet. Am Fenster fliegen Vögel vorbei; schneller als gewöhnlich. Ob der Regen sie stört? Gewiss hält das Gefieder ihre Körper trocken. Vielleicht rasen sie wegen der Vogelaugen. Die sind so schutzlos. Ohne Wimpern.

Brillenleiden

Die Brille ist schon wieder schmutzig. Ich nehme sie ab und krame in der Lade nach dem Tuch. Vorsichtig reibe ich die Gläser. Das tue ich jeden Tag. Die Luft muss ganz schön dreckig sein.

Frühjahrssonne

Dürre Ranken umklammern die Mauer aus Beton - wilder Wein, immer noch in Winterstarre. Auf der Mauer liegt eine rote Haube. Ob ein Kind sie dort gelassen hat? Vielleicht schwitzte es in der Frühjahrssonne.

Licht am Tag

Mittag ist´s. Ich schaue von der Arbeit auf, raus aus dem Fenster. Am Himmel hetzen Wolkenfetzen. In der Straßenlaterne brennt sogar Licht. Ich schalte den Bildschirm aus und gehe essen. Als ich wieder komme, scheint die Sonne. Die Laterne leuchtet noch.

Osterfreude

"Lass gut sein. Bin zu alt", erkläre ich. Mutter versteckt mein Osternest trotzdem. Widerwillig suche ich, finde einen Schokohasen und lache. Kindisch? Immer noch? Jedenfalls schmeckt der Hase.

Aprilscherz

"Mama, Mama! Die Kuh kalbt!" Mutter ließ den Kochlöffel fallen, stürzte zum Fenster und suchte mit den Augen die Weide ab. Alle Kühe fraßen friedlich. "April, April!" Ich war begeistert. Ab jetzt würde ich sie jedes Jahr in den April schicken. Die Bäume blühten, das Korn reifte, mein Cousin feierte Hochzeit, dreihundertfünfundsechzig Mal kletterte die Sonne im Osten empor und sank im Westen. "Mama, Mama! Die Kuh kalbt." Mutter lachte: "April, April! Alle Kälber sind schon da."

Ameisen

Auf dem Weg liegen Steine. Im Zickzack laufen Ameisen darüber. Ich beuge mich vor und verdecke die Sonne. Da verkriechen sich die Ameisen, als ahnten sie, wer Schatten wirft, bringt Unheil. Später lese ich nach. Spechte fressen Ameisen. Aber auch das Wildschwein.

Mittagspause

Hunger - ich träume von Schinkenröllchen, Käse und rotem Paprika, von Kaffee, von süßer Topfencreme. Es kommt mir vor, als hätte jemand durch meinen Bauch einen Tunnel gegraben und alles gestohlen, was jemals drinnen war. Zum Glück ist bald Mittagspause.

Seifenkönig

Seife? Wie wird sie gemacht? Als Kind stellte ich mir vor, Seife rührt der Seifenkönig; ein Zwerg, der einen Schemmel braucht, damit er über den Rand des Seifenkessels gucken kann. Jetzt steige ich bei Google ein. Wasser, Kokosfett, Ätznatron - mir schwirrt der Kopf. Ehrlich, der Seifenkönig ist mir lieber.

Boten

Ich trage eine Regenhaut. Die Wiese ist matschig. Bei jedem Schritt quatscht sie, wie ein altes, stimmloses Weib. Es regnet in Strömen. Ich komme zu einer Hecke. Tropfen hängen an den Zweigen, dazwischen winzige Knospen - Boten des nahenden Frühlings. Erleichtert gehe ich weiter. Plötzlich erscheint mir sogar der Regen dünner.

Zahnschmelz

Ich betrete die Praxis, es riecht nach Desinfektionsmittel. Ein Vorgeschmack. "Spritze?", fragt der Zahnarzt. Ich schüttle den Kopf und er fängt an zu bohren. Um mich abzulenken, konzentriere ich mich auf meinen Bauch - soweit das geht, bei dem Gesirre und meinem Kiefer, der vibriert, als stemme jemand mit dem Bohrhammer eine Betonmauer nieder. Da fällt mir ein, Zahnschmelz ist der härteste Stoff unseres Körpers. Ob sich mit Säure auch Betonmauern zersetzen ließen?

Halsweh

Mein Hals kratzt. Ich binde ein blaues Halstuch um, es passt zu meinen Augen. Dabei hatte ich gehofft, den Winter gesund zu überstehen. Vielleicht hätte ich doch Stiefel anziehen sollen, anstatt mit eingerollten Zehen im Schlafanzug in der Haustür zu kauern, als der Hund in die Büsche wollte.

Nelke

In der Vase auf meinem Schreibtisch steckt eine Nelke. Jeden Tag schlüpfen weitere Blütenblätter. Ich freue mich auf morgen. Dann wird sie blühen. In voller Röte.

Vampir

Ich lese gerne Fantasy. Als ich im Wirtshaus sitze, denke ich über ein Schwein nach, das zum Vampir wird. Der Ringelschwanz ist der Propeller, deshalb fliegt es mit dem Rüssel nach unten. Es ernährt sich von Blut. Sonst wäre es kein Vampir. "Was gibt´s als Tagesgericht?", frage ich den Wirt. "Blutwurst."

Äpfel

Das Pferd nimmt den Apfel von meiner Hand. Es kaut und schmatzt, während ich striegle. Süß riecht es im Stall. Ich denke an meine Kindheit, sehe mich sitzen am Küchentisch. Wie oft habe ich für meine Schwestern Brei gerieben aus Biskotten und saftigen Äpfeln?

Wald

Der Wald ist die älteste Stadt, es wimmelt in jeder Etage.

hören

Der Drucker spinnt. Warten auf Daten, blinkt er. Auch das noch. Ich gehe in die Küche, trinke ein Glas Wasser und lausche, ob der Drucker das Papier einzieht. Stille. Vielleicht höre ich bloß schlecht. Als ich zurück komme, schreibt er immer noch: Warten auf Daten. Naja, denke ich, wenigstens ist Verlass auf meine Ohren.

Marienkäfer

In meiner Milch schwimmt ein Marienkäfer. Die dünnen Beine strampeln in der Luft. Mir ekelt. Dann habe ich Mitleid. Ich greife nach dem Löffel, schöpfe das Tierchen ab und trage es zu den Primeln am Fensterbrett. Lange braucht der Käfer, bis er vom Löffel klettert. Blass kommt er mir vor und weiße Pünktchen hat er, als sammle sich die Milch an den Stellen, die normalerweise schwarz sind. Wie in einer Pfütze.

Frühling

Der Regen wäscht den Schnee von den Wiesen. Unter meinen Schuhen knirscht der Rollsplit. Es riecht nach frischer Erde. Ich strecke die Arme aus, lege den Kopf in den Nacken und lache. Der Frühling kommt.

Hosen

Ich beschließe, einen Rock zu kaufen. Mit Muster. Oder ohne. Grau. Vielleicht auch bunt. Ich suche mich durch die Stücke auf der Stange, probiere, studiere. Kratze mich an der Stirn. Am Ende bezahle ich Jeans. Mein Kleiderschrank ist voll mit Hosen. Die passen immer.

lächeln

Nebel in der Stadt. Er kriecht durch die Ritzen meines Mantels. Frierend ziehe ich die Schultern hoch. Eine Frau begegnet mir. Sie lächelt. Was gibt´s zu lachen bei dem Wetter, denke ich noch. Da merke ich, dass sich meine Laune hebt. Beschwingt schreite ich aus. Grinsend.

riechen

Rieche ich Motoröl, wird mir schlecht. Kombiniert mit gemähtem Gras hingegen liebe ich es, denn Gras und Motoröl bedeuten für mich Freiheit. Ich komme vom Land. Im Sommer sind Motormäher dort allgegenwärtig. Am meisten nervt mich Tabak. Es gibt allerdings einen Raucher, den ich so gerne mag, dass ich schnuppere, wenn er vor sich hin qualmt. Verrückt eigentlich.

Bienenflug

Heute fliegen die Bienen. "Ein Reinigungsflug", erklärt meine Schwester. Sie ist Imkerin. Eine Biene krabbelt über den Schnee. Ihr Hinterleib zittert. Neugierig beuge ich mich vor. Da breitet sie die gläsernen Flügel und summt davon. Meine Schwester erklärt: "Im Winter fressen die Bienen wenig. Die Verdauungsreste sammeln sie in ihrer Kotblase. An sonnigen Tagen leeren sie diese aus." "Wie heute", sage ich. Lächelnd blickt meine Schwester zum Stock hinüber. Es herrscht buntes Treiben. "Genau."

Karotten

Auf meinem Teller liegen gelbe Rüben. Klein gehackt. Sie schmecken vorzüglich und erstaunlicherweise nach Karotten. Ich schiebe Messer und Gabel beiseite. Mitten am Tisch steckt in der Halterung die Speisekarte. Vorhin, als der Kellner die Bestellung entgegen nahm, hatte ich ohne viel nachzulesen gewählt - Hacksteak mit Wintergemüse. Nun interessiert mich doch, was genau ich esse. In der Speisekarte steht: Gelbe Karotten. Nanu? Ich dachte, die wären alle orange?

Schneeschmelze

Weiße Polster zwischen den Stauden. Ich drücke meine Finger in den Schnee und spüre, wie die Eiskristalle schmelzen. Es prickelt auf der Haut. Obwohl die Luft beim Ausamten gefriert, fühlen sich meine Finger plötzlich warm an. Wie beim Kneipen, denke ich, gut für die Durchblutung.

Autofahrer

Ich zähle mich zu den Lümmlern. "Wie du drinnen hängst!", ruft meine Mutter, "kannst du so fahren?" Ich zucke mit den Schultern und schiebe rückwärts aus der Einfahrt. Eigentlich könnte ich ausprobieren anders zu sitzen. Ich drehe den Knauf an meinem Sitz unten links. Die Lehne richtet sich auf. Mein Rücken ist kerzengerade. Ich komme mir vor, wie eine Patrone in der Pistole. Kurz vorm Abschuss. "Wie man so fahren kann."

Schokolade

Ich liebe Schokolade. Süß und herb zugleich zergeht sie. Die braune Farbe ist mir egal. Braune Äpfel hingegen finde ich eklig, braune Stellen schneide ich heraus. Dabei weiß ich nicht einmal, wie ein solcher Apfel schmeckt. Gekostet habe ich nämlich nie. Daran dachte ich, als ich heute aus der Konditorei auf den Gehweg trat. Mit einer Tüte Himbeerpralinen, überzogen von dunkler Schokolade.

Höhlenhausen

Warum leben Menschen in Häusern? Als Kind stellte ich es mir heimlig vor, in der Erde zu wohnen. Am besten in Hängen mit Südlage. Dann könnten kleine Giebel mit Fenstern aus dem Hang ragen, ziegelgedeckt. Denke ich die Klimaproblematik, würde ich am liebsten Zahnbürste und Tuchent packen und in die Erdhöhle meiner Kinderträume ziehen. Man bräuchte weder Öl noch Gas. Erde hält sowieso warm.

Denksport

Ich bin auf dem Weg ins Büro. Der Berufsverkehr wälzt am Gehsteig vorbei. Abgase, wo immer man die Nase hinhält. In meinem Kopf drehe ich die Sätze aus den beiden ersten Beiträgen. Jeden weiß ich auswendig. Kein Wunder, ich habe lange genug daran gefeilt. Ich denke über Beistrichsetzungen nach; überlege, ob "ich schaue überrascht auf" besser klingt, als "überrascht schaue ich auf". Das mache ich immer so. Beim Gehen formuliert sich´s am besten. Allerdings eins darf mir hinterher nicht passieren: Vergessen.

verwandt

"Sie sieht aus wie meine Kusine", sage ich, "das muss ihre Mutter sein, auf dem Foto. Als sie noch ein Mädchen war." Ich nehme die vergilbte Fotografie aus dem Album und halte sie meiner Großmutter hin. Es kann gar niemand anderer sein, denke ich. Die blonden Haare, das bekannte verschmitze Grinsen. Es ist erstaunlich, wie meine Kusine ihrer Mutter im Alter von zehn Jahren ähnelt. Großmutter betrachtet das Foto gründlich. Schließlich sagt sie: "Die Mutter deiner Kusine ist das nicht." Nicht Mutter und Tochter? Wer könnte das Mädchen sonst sein? Eins ist gewiss: Meine Kusine und die Person auf dem Foto müssen verwandt sein. Ich grüble. Was steckt in mir von meinen Ahnen? In meiner Kusine jedenfalls eine ganze Menge. Großmutter sagt: "Das Mädchen auf dem Foto ist die Tochter meines Bruders. Eine Großkusine also."

Schnee

Ich halte mich für sportlich. Ganz vorne hechtet der Hund. Taucht ein ins Weiß, taucht auf. Ich frage mich, woher nimmt er die Kraft? Lange sind meine Beine gegen die seinen und doch schnaufe und schwitze ich. In der Spur, die mein Begleiter vor mir austritt. Ich glaube, ich muss da was überdenken - bezüglich sportlich sein.