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Es werden Posts vom Oktober, 2011 angezeigt.

Warum

"Warum?", fragt das Kind. Ich denke nach und antworte. Eine gute Antwort, die keine Fragen offen lässt, finde ich. Das Kind sieht mich an. Seine Augen sind groß und blau: "Warum?" "Nun ja", sage ich und versuch mich aufs Neue. Wieder diese blauen Augen: "Warum?" Ich grüble. Ich habe alles gesagt. Also sage ich das gleiche noch einmal. "Warum?" "So halt", sage ich. Augen, groß und blau. "Warum?" Ich seufze. Warum, warum, warum! Warum gibt´s keine Antwort auf warum?

Zwiespalt

Heute will ich hinaus. Will die Sonne auf meiner Haut. Der Wind soll mir die Röte ins Gesicht blasen. Ich will zertretene Birnen auf den Straßen, dazwischen vertrockente Blätter, denn jetzt ist das Später, an das ich im Sommer dachte, als mich die Hitze zum Faultier auf der Gartenbank machte. Ach, wäre doch gestern. Da lief ich hinaus. Ich spürte die Sonne auf meiner Haut und den Schatten im Wald. Warum war mir so kalt? Ich lief schneller, da war mir noch kälter. Ich wollte heim, einfach nur rein, mich am besten gewickelt in Decken hinterm Ofen verstecken.

Wolf

Finster ist´s, der Mond versteckt. Ich schleich, die Hände eingesteckt, auf die Hecke zu. Schuhu! Schuhu! Ich mach einen Satz zurück. Zum Glück, zum Glück! Eine Eule mit Geheule. Verflixt, verteufelt! Diese schwarze Nacht! Vor Schreck hab ich mir die Hose nass gemacht! Meine verschnupfte Nase bringt mich drauf, ich leg mir die Hose mit Taschentüchern aus. Halbherzig kratzt ´ich den letzten Mut zusamm´n und pirsch mich wieder an die Hecke ran. So ist es nun mal mit Befehlen, ihretwegen muss ich mich quälen. Kann das sein? Gibt´s das auch?! Die Hecke riecht nicht nach totem Laub. Eher so, ich glaub es kaum, wie dieser Koalabärenbaum! Eukalyptus macht meine Nase frei. Jetzt riech ich noch so allerlei. Käfer in der Winterstarre, Raureif und den kalten Lauf der Knarre, der auf mich gerichtet ist. Mist! Das Leben liegt vor mir, auf keinen Fall will ich verrecken hier! Der Eukalyptusduft hat sich verzogen. Es stinkt erneut aus meinen Hosenboden. Ich denk

Igel

Ich bin leer. Wie eine Dose, ausgetrunken. Jetzt liege ich am Straßenrand. Ein Igel beschnüffelt mich. Ich rieche nach Limonade. Aber ich bin leer. Der Igel zieht ab. Worüber heute schreiben? Über den Igel? Das ist ein Plan. Ich fange zu schreiben an.

Morgen

Auftauchen müssen. Festhalten wollen. Ganz fest. Mit den Fäusten am rosa Rosenblatt. Alles ist rosa. Der Sog reißt meine Beine hoch. Die Beine tauchen auf. Ich tauche auf. Weg mit rosa und Rosen. Nicht weg ist der Wecker, der klingelt. Ich mache die Augen auf. Mist, wieder so ein dunkler Morgen.