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Posts

Es werden Posts vom Mai, 2012 angezeigt.

Stiller Regen

Es regnet in Strömen. Die Luft ist lau. Ich habe Rhabarberkuchen gebacken. Während ich in der offenen Balkontür stehe, überlege ich mir, wie friedlich die Welt plötzlich ist. Vorallem der Regen. Sein gleichmäßiges Rauschen. Die Stille, die mit ihm gekommen ist. Die Nachbarn haben aufgehört zu streiten. Oder sind ins Haus gegangen. Nachher werde ich ein Stück Rhabarberkuchen essen. Vielleicht in der offenen Tür. Vielleicht hört der Regen aber auch auf und ich gehe spazieren.

Seelentag

Ich schaukle gemächlich durch den grünen Wald. Plötzlich steht mein Pferd still, senkt den Kopf und rupft das Gras. Ich stütze den Arm am Sattelhorn und warte bis es weiter geht. Heute hab ich Zeit. Heute ist mein Seelentag. Darum lass ich die Seele schaukeln, solang mein Pferd sie schaukeln mag.

Margariten

Der Hang ist sandig. Hier und da wächst Gras, spärlich wie graues Haar auf schütterem Haupt. Nicht so im Süden. Die Sonnenseite ist üppig. Ich nenne sie Margaritenseite.

verwirrt

Sie ist alt und hat einen Stock. Die Spitze schleift hinter ihr her über den Gehsteig. Plötzlich verharrt sie, hebt den Stock. Ich hole die Alte ein. Da sehe ich es. Etwas, das klein ist, liegt in ihrer Linken. Sie zeigt dem Etwas mit dem Stock fuchtelnd die Stadt. Mein Gott, denke ich, wieder so eine Verwirrte. Im Vorbeigehen werfe ich einen Blick auf ihre bleiche Hand. Ich will wissen, was sie da hält. Schlagartig ist mein Mund trocken wie die Sahara. Ein Foto von einem Baby. Noch im Bus denke ich an die alte Frau.