Mein Hund liebt Äpfel. Greife ich nach einem, steht er da, wedelt und bettelt. Ich gebe ihm den Apfelputz. Auf meinem Balkon habe ich Tomatenstauden in Töpfen angeplanzt. Auf eine Tomate freue ich mich besonders. Sorte Ochsenherz. Zwei Monate lang schaue ich dem Riesending bereits beim Wachsen zu. Ich sitze beim Computer. Durch die offene Balkontür klingt ein Schmatzen und Seufzen. Ich stürze nach draußen. Mein Hund verschanzt sich unter dem Gartensessel. Er zieht die Lefzen zu einem Grinsen und verschlingt mein reifes Ochsenherz.
Scheiße! Das Pferd war weg! Mia rannte über die Koppel. Die Cowboystiefel waren kacke. Klar, zum Reiten hatte der kleine Absatz seine Berechtigung. Schließlich wollte Mia nicht wegen glatter Sohlen durch die Steigbügel rutschen und bei einem Sturz womöglich hängen bleiben. Aber auf der Wiese stolperte sie. Huch! Mia schlug mit dem Gesicht auf. Das Gras war warm und weich und roch – eindeutig! Okay, dachte sie resigniert. Alte Indianerweisheit: Ist die Scheiße noch am Dampfen, kann das Pferd nicht weit gelaufen sein. Das bestätigte sich, als Mia sich aufrappelte: Völlig frei – ohne Sattel und Trense – galoppierte ihre Schwester in den Sonnenuntergang. CC0 Pexels