Es gibt sie, die Zauberer, nun weiß ich´s genau. Mächtige Zauberer sind es, die Siedlungen verwandeln. Und plötzlich ist aus dem Ort, der sich das ganze Jahr über an die Hügel drückt, eine Ansammlung von Bauklötzen geworden. Aus der Ferne blicke ich auf die Siedlung aus Blauklötzen. Bunt sind sie; zitronengelb und himmelblau, blütenrosa und mausfarbe. Auf jedem Klotz sitzt ein Hut in weiß. Weiß auf zitronengelb, weiß auf himmelblau. Der höchste sitzt auf einem Baustein, der hervorragt wie ein Kirchturm - und ja: überzeugt war ich bei jedem meiner Spaziergänge über die Felder im Sommer, dass dies der Kirchturm sei. Und heute stehe ich auf dem Feld und weiß, die Zauberer heißen Winter, Schnee und Eis.
Scheiße! Das Pferd war weg! Mia rannte über die Koppel. Die Cowboystiefel waren kacke. Klar, zum Reiten hatte der kleine Absatz seine Berechtigung. Schließlich wollte Mia nicht wegen glatter Sohlen durch die Steigbügel rutschen und bei einem Sturz womöglich hängen bleiben. Aber auf der Wiese stolperte sie. Huch! Mia schlug mit dem Gesicht auf. Das Gras war warm und weich und roch – eindeutig! Okay, dachte sie resigniert. Alte Indianerweisheit: Ist die Scheiße noch am Dampfen, kann das Pferd nicht weit gelaufen sein. Das bestätigte sich, als Mia sich aufrappelte: Völlig frei – ohne Sattel und Trense – galoppierte ihre Schwester in den Sonnenuntergang. CC0 Pexels