Vor ein paar Tagen stieg ich in mein Auto, um das zu tun, was ich jede Woche mindestens einmal tun muss, um in unserer Zeit zu überleben: Essen einkaufen. Die Bundesstraße, über die ich fuhr, hatte man vor Jahren in den Auwald geschlagen. Es ging flott voran, doch dann lichtete sich der Wald und verschwand. Mein Auto und ich rasten ins Sonnenlicht. Ich kniff die Augen zusammen. Am liebsten hätte ich angehalten. Was für ein Zauber. Über der Donau tanzten Schwaden aus Dampf.
Scheiße! Das Pferd war weg! Mia rannte über die Koppel. Die Cowboystiefel waren kacke. Klar, zum Reiten hatte der kleine Absatz seine Berechtigung. Schließlich wollte Mia nicht wegen glatter Sohlen durch die Steigbügel rutschen und bei einem Sturz womöglich hängen bleiben. Aber auf der Wiese stolperte sie. Huch! Mia schlug mit dem Gesicht auf. Das Gras war warm und weich und roch – eindeutig! Okay, dachte sie resigniert. Alte Indianerweisheit: Ist die Scheiße noch am Dampfen, kann das Pferd nicht weit gelaufen sein. Das bestätigte sich, als Mia sich aufrappelte: Völlig frei – ohne Sattel und Trense – galoppierte ihre Schwester in den Sonnenuntergang. CC0 Pexels