Eines Tages wird es mich holen, dieses weiße Licht, von dem alle berichten, die dem Tod von der Schaufel gesprungen sind. Daran dachte ich an diesem Morgen in der Au. Vor mir lag der Weg aus hellem Kies, der unter meinen Schuhen knirschte. Ich musste den Blick gesenkt halten, denn der Weg verschwand in einem weißen Licht. Nebel und Sonne. Blendend vereint.
Scheiße! Das Pferd war weg! Mia rannte über die Koppel. Die Cowboystiefel waren kacke. Klar, zum Reiten hatte der kleine Absatz seine Berechtigung. Schließlich wollte Mia nicht wegen glatter Sohlen durch die Steigbügel rutschen und bei einem Sturz womöglich hängen bleiben. Aber auf der Wiese stolperte sie. Huch! Mia schlug mit dem Gesicht auf. Das Gras war warm und weich und roch – eindeutig! Okay, dachte sie resigniert. Alte Indianerweisheit: Ist die Scheiße noch am Dampfen, kann das Pferd nicht weit gelaufen sein. Das bestätigte sich, als Mia sich aufrappelte: Völlig frei – ohne Sattel und Trense – galoppierte ihre Schwester in den Sonnenuntergang. CC0 Pexels