Mein Hund ist ein Stehaufhunderl. Wir machen wieder halbstündige Spaziergänge. Ich schlendere im Nebel. Er trabt, bremst, schnüffelt, trabt. Hinterher ist er müde. Aber nicht genug um aufs Bellen zu verzichten, wenn ein Radfahrer hinter der Heckscheibe auftaucht, sobald ich ihn auf der Heimfahrt mit dem Auto überhole. Früher hatte ich wenig Verständnis für faule Hundebesitzer, die ihre Hunde zu den Spazierwegen kutschieren, das Auto in der Wiesen parken, die Heckklappe aufreißen, den Hund herausklettern lassen, ein paar Meter den Weg entlang schlurfen und bei jedem Grasbüschel eine Fünfminutenpause einlegen, an dem der Hund zu schnüffeln beschließt. Heute weiß ich: so mancher Mensch ist nicht gehscheu. Sein Hund ist alt.
Scheiße! Das Pferd war weg! Mia rannte über die Koppel. Die Cowboystiefel waren kacke. Klar, zum Reiten hatte der kleine Absatz seine Berechtigung. Schließlich wollte Mia nicht wegen glatter Sohlen durch die Steigbügel rutschen und bei einem Sturz womöglich hängen bleiben. Aber auf der Wiese stolperte sie. Huch! Mia schlug mit dem Gesicht auf. Das Gras war warm und weich und roch – eindeutig! Okay, dachte sie resigniert. Alte Indianerweisheit: Ist die Scheiße noch am Dampfen, kann das Pferd nicht weit gelaufen sein. Das bestätigte sich, als Mia sich aufrappelte: Völlig frei – ohne Sattel und Trense – galoppierte ihre Schwester in den Sonnenuntergang. CC0 Pexels