Morgens gehe mich mit Pullover aus dem Haus. Sobald ich im Büro ankomme, hab ich den Pullover ausgezogen. Hitze, Sonne, rote Haut. Und dennoch treibt ein Lufthauch Apfelblüten an mir vorbei. Sie legen sich auf den schwarzen Asphalt, weiße Punkte, da und dort, ausgestreut wie Konfetti. Ein Faschingsscherz? Sommer im Frühling? Ich atme süßen Flieder und ehrlich, Scherz hin oder her, die Welt ist zu schön.
Scheiße! Das Pferd war weg! Mia rannte über die Koppel. Die Cowboystiefel waren kacke. Klar, zum Reiten hatte der kleine Absatz seine Berechtigung. Schließlich wollte Mia nicht wegen glatter Sohlen durch die Steigbügel rutschen und bei einem Sturz womöglich hängen bleiben. Aber auf der Wiese stolperte sie. Huch! Mia schlug mit dem Gesicht auf. Das Gras war warm und weich und roch – eindeutig! Okay, dachte sie resigniert. Alte Indianerweisheit: Ist die Scheiße noch am Dampfen, kann das Pferd nicht weit gelaufen sein. Das bestätigte sich, als Mia sich aufrappelte: Völlig frei – ohne Sattel und Trense – galoppierte ihre Schwester in den Sonnenuntergang. CC0 Pexels