Das hohe Kirchenschiff hatte mich eingeschüchtert. Nachmittags lag ich auf dem Balkon - eingewickelt in meine gelbe Decke, der graue Himmel über mir - und ging im Geiste meinen Auftritt durch. Da war ich noch cool. Dann, als Angela, Gerald und ich in der Kirche ankamen, packte mich das Lampenfieber wie ich es nicht kenne. Was, wenn die Leute nicht lachen können, weil Kirche und Glaube ernsthaft sind? Ich begann mit der Geschichte von Conny, deren Mutter beim Bügeln den Familienurlaub plant. Da und dort gespannte Gesichter. Mein Herz hämmerte, während ich meine Stimme den Figuren anpasste. Und dann ... Lachen. Applaus. Da war alles gut. An alle Zuhörer und Zuschauer: Danke, ihr habt mir Mut gemacht!
Scheiße! Das Pferd war weg! Mia rannte über die Koppel. Die Cowboystiefel waren kacke. Klar, zum Reiten hatte der kleine Absatz seine Berechtigung. Schließlich wollte Mia nicht wegen glatter Sohlen durch die Steigbügel rutschen und bei einem Sturz womöglich hängen bleiben. Aber auf der Wiese stolperte sie. Huch! Mia schlug mit dem Gesicht auf. Das Gras war warm und weich und roch – eindeutig! Okay, dachte sie resigniert. Alte Indianerweisheit: Ist die Scheiße noch am Dampfen, kann das Pferd nicht weit gelaufen sein. Das bestätigte sich, als Mia sich aufrappelte: Völlig frei – ohne Sattel und Trense – galoppierte ihre Schwester in den Sonnenuntergang. CC0 Pexels