Ich hab sie aus dem Urlaub mitgebracht. Das ist lange her. Sie ist weiß, gedreht, mit Spitzen und Zacken, als hätte sie Fühler. Manchmal, wenn ich sie ansehe, stelle ich mir vor, wie ihre Fühler Steine abtasten. Sie umklammert die Steine, zieht ihren Körper zusammen, zieht sich vorwärts, kriechend und wogend in den Wogen des Meeres. Dann muss ich lachen. Mein zackiges Riesenschneckenhaus ist niemals gekrochen. Es war die Schnecke, die ihn ihm wohnte, und die habe ich nicht mitgenommen.
Scheiße! Das Pferd war weg! Mia rannte über die Koppel. Die Cowboystiefel waren kacke. Klar, zum Reiten hatte der kleine Absatz seine Berechtigung. Schließlich wollte Mia nicht wegen glatter Sohlen durch die Steigbügel rutschen und bei einem Sturz womöglich hängen bleiben. Aber auf der Wiese stolperte sie. Huch! Mia schlug mit dem Gesicht auf. Das Gras war warm und weich und roch – eindeutig! Okay, dachte sie resigniert. Alte Indianerweisheit: Ist die Scheiße noch am Dampfen, kann das Pferd nicht weit gelaufen sein. Das bestätigte sich, als Mia sich aufrappelte: Völlig frei – ohne Sattel und Trense – galoppierte ihre Schwester in den Sonnenuntergang. CC0 Pexels