Kinder sind klasse. Heute Morgen in der Fußgängerzone: Eine Dame küsst ihr tipptopp angezogenes Kind, rückt dem Jungen die himmelblaue Strickmütze zurecht und stöckelt von dannen. Der Bub wendet den Roller, steigt auf und gibt Gas! Er beugt sich über den Lenker, schwingt das Bein – fort rast er; auf einige Geschäftsleute und Schüler zu, die an der Straßenbahnhaltestelle warten. O Gott!, durchfährt es mich. Den Unfall sehe ich schon vor mir – Erwachsene und Kinder am Boden! Aufgeschlagene Knie und Tränen! Schimpfen und Fluchen! Da reißt der Bub den Roller herum und gleitet an den Menschen vorüber. Als der Weg frei ist, beugt er sich wieder vor. Unbekümmert saust er weiter.
Scheiße! Das Pferd war weg! Mia rannte über die Koppel. Die Cowboystiefel waren kacke. Klar, zum Reiten hatte der kleine Absatz seine Berechtigung. Schließlich wollte Mia nicht wegen glatter Sohlen durch die Steigbügel rutschen und bei einem Sturz womöglich hängen bleiben. Aber auf der Wiese stolperte sie. Huch! Mia schlug mit dem Gesicht auf. Das Gras war warm und weich und roch – eindeutig! Okay, dachte sie resigniert. Alte Indianerweisheit: Ist die Scheiße noch am Dampfen, kann das Pferd nicht weit gelaufen sein. Das bestätigte sich, als Mia sich aufrappelte: Völlig frei – ohne Sattel und Trense – galoppierte ihre Schwester in den Sonnenuntergang. CC0 Pexels