Heute hatte ich einen brillanten Gedanken, als mich der Wecker aus dem Schlaf riss. Der gleiche war es wie gestern, kurz bevor ich einschlief. Mein Gedanke war so wunderbar, so weltmännisch und einmalig, dass ich mich richtig großartig fühlte. Als nächstes dachte ich, dass ich darüber wohl die ganze Nacht gebrütet haben musste. Ich sprang aus dem Bett, schnappte den Stift, schlug das Notizbuch auf – da war der Gedanke weg. Wie sehr ich auch grübelte, ich kriegte ihn nicht zu fassen. Und so legte ich den Stift zurück. Noch ist´s mir nicht wieder eingefallen.
Scheiße! Das Pferd war weg! Mia rannte über die Koppel. Die Cowboystiefel waren kacke. Klar, zum Reiten hatte der kleine Absatz seine Berechtigung. Schließlich wollte Mia nicht wegen glatter Sohlen durch die Steigbügel rutschen und bei einem Sturz womöglich hängen bleiben. Aber auf der Wiese stolperte sie. Huch! Mia schlug mit dem Gesicht auf. Das Gras war warm und weich und roch – eindeutig! Okay, dachte sie resigniert. Alte Indianerweisheit: Ist die Scheiße noch am Dampfen, kann das Pferd nicht weit gelaufen sein. Das bestätigte sich, als Mia sich aufrappelte: Völlig frei – ohne Sattel und Trense – galoppierte ihre Schwester in den Sonnenuntergang. CC0 Pexels