Der Frühling grüßte mich heute Morgen. Der Weg im Park war noch gefroren, vorsichtig setzte ich meine Tritte, um nicht auszugleiten. Die Bäume standen still und schwarz zu beiden Seiten. Plötzlich durchbrach ein Ton die Winterstarre – ein Zwitschern, dann Getriller! Antwort kam von überall. Der Frühling grüßt, dachte ich, und balancierte weiter; die Vogelstimmen links und rechts flankierten als Begleiter.
Scheiße! Das Pferd war weg! Mia rannte über die Koppel. Die Cowboystiefel waren kacke. Klar, zum Reiten hatte der kleine Absatz seine Berechtigung. Schließlich wollte Mia nicht wegen glatter Sohlen durch die Steigbügel rutschen und bei einem Sturz womöglich hängen bleiben. Aber auf der Wiese stolperte sie. Huch! Mia schlug mit dem Gesicht auf. Das Gras war warm und weich und roch – eindeutig! Okay, dachte sie resigniert. Alte Indianerweisheit: Ist die Scheiße noch am Dampfen, kann das Pferd nicht weit gelaufen sein. Das bestätigte sich, als Mia sich aufrappelte: Völlig frei – ohne Sattel und Trense – galoppierte ihre Schwester in den Sonnenuntergang. CC0 Pexels